Aufgrund der Ausgangssperre zwischen 21:00 Uhr und 5:00 Uhr kam ich an Heilig Abend recht früh ins Bett. Und so wachte ich am Morgen des ersten Weihnachtstages entsprechend früh auf. Schon während ich meinen ersten Kaffee genoss, hatte ich die spontane Idee, noch vor Sonnenaufgang, nur mit Kamera, einem einzigen Objektiv sowie leichtem Carbonstativ durch die menschenleere Stadt zu ziehen. Mein innerer Schweinehund, der mir gerne mal einreden möchte, dass es in der warmen Wohnung viel angenehmer sei, war dieses Mal recht schnell verstummt und so verließ ich gegen 6:30 Uhr zu Fuß das Haus. Ich wohne nur unweit der Innenstadt und stand schon wenige Minuten später auf dem Gelände des Ansbacher Brücken-Centers, einem Einkaufszentrum am Rande der Innenstadt. Hunderte Krähen in den hohen Bäumen auf beiden Seiten der fränkischen Rezat waren wohl vom einzigen Fußgänger zu dieser Zeit irritiert und begannen nach und nach lauthals zu schreien. Mir kam sofort der Hitchcock-Klassiker „Die Vögel“ in den Sinn. Ich lief weiter in Richtung Osten über den Parkplatz eines EDEKA-Supermarktes und sah dort im Eingangsbereich einen gelben Chevrolet Blue Bird School Bus aus den 1980er-Jahren stehen, der während der Geschäftszeiten als Imbisswagen dient. Mal abgesehen davon, dass ein auf unseren Straßen selten anzutreffender Schulbus ein schönes Motiv abgibt, war mir natürlich auch die harmonische Bildwirkung aufgrund des hohen Anteils an Komplementärfarben bewusst – die blauen Töne der Nacht und das Gelb des Fahrzeuges. Einfach wunderbar! Da es noch zu dunkel war, setzte ich meinen Streifzug durch Ansbach erst einmal fort um eine gute Stunde später auf meinem Heimweg erneut vorbeizukommen.
Chevrolet Blue Bird School Bus
