Spitalgasse Rothenburg ob der Tauber

Auf dem Rückweg zu meinem außerhalb der Stadtmauer abgestellten Fahrzeug kam ich um etwa 20:00 Uhr an das Spitaltor. Über Rothenburg ob der Tauber hatte sich bereits die Nacht gelegt. Seitlich des Tores befand sich eine Pforte, hinter der hölzerne Stufen in die absolute Dunkelheit führten. Die Treppe knarzte unter meinem Gewicht, als ich langsam hinaufstieg. Die Taschenlampe meines Mobiltelefones leuchtete mir den Weg. „Irgendwie unheimlich bei Dunkelheit“, dachte ich mir und nahm die letzen Stufen, die hinaus in den Wehrgang der Stadtmauer führten. Eine Schar Tauben, die sich im alten Gebälk zur Nachtruhe niedergelassen hatte, war über meiner Anwesenheit wenig erfreut. Das aufgeregte Geflatter ließ auch mich zunächst erschrecken. Der Wehrgang war unbeleuchtet. Mit geübten Griff baute ich mein Stativ auf, montierte die Fotokamera und nahm die Einstellungen vor. Empfindlichkeit ISO 200, Blende ƒ/5.6, Belichtungszeit 20 Sekunden. Wie so oft bei der Nachtfotografie, erforderte es auch dieses Mal mehrere Versuche, bis eine Aufnahme gelang, bei der kein Auto die Straße entlangfuhr. Erst bei der Nachbearbeitung bemerkte ich die Taube am rechten Bildrand, die während der ziemlich langen Belichtung regungslos verharrt haben muss.