Plönlein Rothenburg ob der Tauber

Sucht man im Internet nach Bildern, die in der mittelfränkischen Kleinstadt Rothenburg ob der Tauber aufgenommen wurden, findet man unter den Ergebnissen unzählige Motive, die das Plönlein abbilden. Hierbei handelt es sich um ein schmales Fachwerkhaus mit einem vorgelagerten kleinen Brunnen, eingerahmt von sorgsam restaurierten Bürgerhäusern, dem Siebersturm auf der linken und dem tieferliegenden Kobolzeller Tor auf der rechten Seite. Der Name Plönlein ist vom lateinischen Wort Planum abgeleitet, das im Deutschen so viel wie Ebene, Fläche oder „Ebener Platz“ bedeutet. Die Aufnahmen für dieses Bild entstanden am 11. März 2017 um 18:42, also wenige Minuten nach Beginn der sogenannten „Blauen Stunde“ – jener in Mitteleuropa zwischen 20 und 50 Minuten dauernden Dämmerung zwischen nächtlicher Dunkelheit und Sonnenaufgang bzw. zwischen Sonnenuntergang und nächtlicher Dunkelheit. Während dieser Phase ziert ein kräftiges Blau den Himmel, vereinzelte Wolken kommen besonders zur Geltung und künstliche Lichtquellen fügen sich harmonisch ins Gesamtbild ein. Im Rahmen eines Exposure Blendings wurde dieses Bild aus drei aufeinanderfolgenden Aufnahmen – einer mit 8,5 Sekunden korrekt belichteten, einer mit 4,5 Sekunden unterbelichteten und einer mit 17 Sekunden überbelichteten – zusammengesetzt. Insgesamt also gut 30 Sekunden, in denen möglichst keine Passanten und Autos die Szene durchqueren sollten – in einer vom Tourismus lebenden Stadt zur allerbesten Abendessenszeit ein durchaus gewagter Wunsch. Und so waren dann auch einige Anläufe notwendig. Zwischen einer Gruppe italienischer Schüler, die in Richtung des Hauptmarktes vorbeischlenderten und einer Traube extatisch parlierender Asiaten, die von dort zu kommen schienen, bot sich mir schließlich die Gelegenheit.