Holzpavillon Hofgarten Ansbach

Am Ostende der Lindenallee des Ansbacher Hofgartens steht ein Pavillon, der vor allem während der lauen Sommermonate ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche und verliebte Paare ist. Die hölzerne Konstruktion des nach allen Seiten offenen Baus ist in kräftigem Rot gestrichen. In das Holz geritzte Herzen und Namen bekunden Liebe. Das Moos auf den Dachschindeln leuchtet grün. Der Boden ist fein geschottert. An einem Abend im späten September – das Laub der Bäume begann sich gerade zu verfärben – begab ich mich mit meiner Fotoausrüstung in den Hofgarten. Begleitet wurde ich von meiner Cousine Alexandra, die aus Südafrika angereist und für einige Wochen mein Gast war. Unser Weg führte uns direkt zum Pavillon, den ich im Abendlicht, mit der Sonne im Hintergrund, fotografieren wollte. Ein Pärchen, das unter dem Pavillon turtelte, beobachtete mich argwöhnisch beim Aufbau des Statives. Das Montieren der Fotokamera schien bereits ein Eingriff in die Privatsphäre zu sein und so zogen die beiden von dannen. Beinahe überkam mich ein schlechtes Gewissen, zumal ich noch über eine Stunde warten musste, bis die Sonne den gewünschten Stand erreichte. Während dieser einen Stunde des Wartens saß meine Cousine im Gras und kommunizierte mit ihrer Heimat. Ich trat neben meiner Fotoausrüstung auf der Stelle, wärmte mir die Hände in den Hosentaschen und verfolgte das Treiben herangekommener Jugendlicher. Ziemlich achtlos hatten sie ihre Mountainbikes ins Gras fallen lassen um dann im Schneidersitz hockend mitgebrachten türkischen Spezialitäten zu verschlingen. Von meiner Anwesenheit schienen sie wenig begeistert zu sein. Viel lieber hätten sie unter dem Pavillon gesessen. Als sie irgendwann schlussfolgerten, dass ich diesen Platz nicht so schnell verlassen würde, fuhren sie mit ihren Rädern davon. Kurz vor 18:00 Uhr war ich wirklich froh, endlich die gewünschten Aufnahmen machen zu können. Mir war kalt und ich hatte Hunger. Eine sehr unbefriedigende Situation. Und so packte ich schnell meine Ausrüstung zusammen um auf dem Weg nach Hause beim Asiaten des Vertrauens einzukehren.